Forscher sehen Cortisolmangel als Ursache für Long-Covid

Seit Beginn der Pandemie haben wir Ärzte im Ärztlichen Naturheilkundezentrum Aschaffenburg sicher mehr als 200 nachweislich positive Corona-Patienten behandelt. 

Wir folgten in unserer Diagnostik/Analyse und Therapiemaßnahmen allgemeinen Richtlinien naturheilkundlichen Vorgehens bei Virusinfekten. Der Infekt wird dabei nicht unterdrückt, sondern wir verschafften dem Körper eine Art Atempause, in der er seine Selbstheilungskräfte und sein Anti-Entzündungssystem mobilisieren konnte, was überlebensnotwendig ist. 

Verfolgte man die wissenschaftliche Berichterstattung, so war es von Anfang an eindeutig, dass das COVID-19-Virus einen Entzündungssturm im Körper auslöst, der für viele Menschen tödlich endete, weil er nicht ausgebremst werden konnte. Aus diesem Grund war die Hauptintension unserer Therapiekonzepte, die Systeme im Körper zu stärken, die dazu da sind, Entzündungen natürlicherweise zu bekämpfen und niederzuringen. Kortison, das leider zu häufig als Stresshormon verzerrt dargestellt wird, ist zweifelsfrei der wichtigste Entzündungshemmer, den unser Körper in der Nebenniere selbst herstellt und ständig ausschüttet. Unsere Vermutung war, dass vornehmlich durch dieses Hormon der durch den Covid-Virus hervorgerufene Entzündungs-Tsunami bewältigt werden konnte. Die durchweg positiven Rückmeldungen unserer Patienten während unserer Therapien bestätigte uns subjektiv.  Objektiv wurden wir erstmals im September 2020 durch eine internationale Beobachtungsstudie gestärkt. Im Unterschied zu unserem biologischen Unterstützen der Nebenniere wurde dort gleich Hydrocortison intravenös gegeben. Diese sog. REMAP-CAP-Beobachtungsstudie schloss weltweit 250 Intensivstationen ein und kam zu dem vorläufigen Ergebnis, dass gerade intravenös verabreichtes Hydrocortison dem Organversagen der schwer an COVID 19 Erkrankten entgegenwirkte und die Lungen-Symptome besserte. So fanden wir uns in unserem naturheilkundlichen Konzept, die Nebennieren Erkrankter durch Vitamin-C-Infusionen mit Vitamin B5 zu unterstützten, bestätigt.

Erstmals hat nun in den USA im September 2022 ein Team aus Forschenden der Yale School of Medicine in New Haven und der Icahn School of Medicine in New York Patient:innen mit Long-Covid Symptomen untersucht. Dabei wurde erneut unsere Theorie, dass die Nebenniere bei schweren Virusinfekten die entscheidende Rolle spielt, gestützt: Auch bei dieser Gruppe waren die Cortisolspiegel bei allen Betroffenen deutlich erniedrigt. Die Long-Covid-Patient:innen berichteten alle über Symptome wie Verwirrtheit, ein anhaltendes Gefühl von Müdigkeit (Fatigue) und „Nebel im Kopf“ (Brain Fog) – einem Symptomkomplex aus Konzentrations-, Orientierungs-, und Wortfindungsschwierigkeiten, mentaler Erschöpfung und plötzlicher Vergesslichkeit.

Neben dem körpereigenen Kortison spielt für die Beherrschbarkeit einer entzündungsintensiven Virus-Infektion und auch bei Long-Covid-Erkrankten eine zweite Substanz eine wichtige Rolle: das Glutathion. Glutathion, ein aus drei Aminosäuren bestehendes schwefelhaltiges Peptid, ist die wichtigste Substanz im Zellinneren, die unsere durch Entzündungen geschädigten Zellen wieder regeneriert und ihre Funktion wieder-„Wie schützt man sich vor Virusinfekten“herstellt. Gerade die Lunge hat ein sensibles Glutathion-Gleichgewicht und wurde daher vermehrt zum Angriffspunkt für schwere COVID-Verläufe. Nun wird aber bei der COVID-Infektion der gesamte Körper mit Entzündungsimpulsen durchströmt, die Muskulatur, die Schilddrüse, das Herz und auch die Nervenbahnen. All diese Zellsysteme konnten und können zum Angriffspunkt werden, was sich an den Beschwerden der Erkrankten ablesen läßt.

Die einfachste Möglichkeit bei schweren Verläufen Glutathion zuzuführen, ist eine Infusion mit Eumetabol®, weil damit ein sofort wirksames Glutathion mit Langzeitwirkung verabreicht werden kann. Bei weniger schweren Verläufen kann man auch schwefelhaltige Substanzen oral zuführen und dem Körper die hauseigene Nachproduktion zu überlassen. Dazu zählen MSM (Methylsulfonylmethan) und das ACC akut® (enthält N-Acetylcstein, der wichtigste Baustein des Glutathions).

Ergänzend sei erwähnt, dass nach COVID-Infektionen plötzlich andere Virusinfekte wiederaufleben: Herpes Zoster (Gürtelrose) und Epstein-Barr-Virus-Infekte (EBV). Auch in diesem Fall bleibt die Strategie die gleiche: Stärkung der Nebenniere und Aufbau des antientzündlichen Glutathionsystems.

Nicht unerwähnt soll bleiben, dass eine Covidinfektion Fehlfunktionen endokriner Organe (Eierstöcke, Hoden, Schilddrüse, Bauchspeicheldrüse) zur Folge haben kann, die sich im Long-Covid dazu mischen und die Komplexität verstärken.

Zu weiteren naturheilkundlichen Konzepten (Cistus etc.) verweisen wir auf den Artikel „Wie schütze ich mich vor Virusinfekten“.

Aschaffenburg, 08.09.2020

Dr. med. Siegfried Schlett

Durch die weitere Nutzung der Seite stimmst du der Verwendung von Cookies zu. Weitere Informationen

Die Cookie-Einstellungen auf dieser Website sind auf "Cookies zulassen" eingestellt, um das beste Surferlebnis zu ermöglichen. Wenn du diese Website ohne Änderung der Cookie-Einstellungen verwendest oder auf "Akzeptieren" klickst, erklärst du sich damit einverstanden.

Schließen